Aus eigener Verfahrung können wir eines ganz klar sagen: Vertrauen zum Partner zu finden, fällt mit einer instabilen Persönlichkeitsstörung schwer. Das Misstrauen gegenüber eines geliebten Menschen liegt jedoch nicht einmal an seiner Verhaltensweise, seinem Charakter oder seiner geringen Liebesbeweise – ganz im Gegenteil! Wir können ihm nicht vertrauen, weil wir uns nicht vertrauen!
Das Misstrauen in uns selbst
Unser Partner schenkt uns täglich Aufmerksamkeit, macht uns Liebesgeständnisse, steht jederzeit hinter uns, akzeptiert unser SeelenChaos und beschäftigt sich auch nicht mit anderen Personen, die eventuell interessant für ein Abenteuer oder eine neue Beziehung sein könnten. Man merkt diesem Menschen die Treue an – und dennoch schaffen wir es nur schwer, unser Misstrauen abzulegen.
Diese Verhaltensweise ist eindeutig auf uns zurückzuführen! Wir können nicht glauben, dass uns eine Person aufrichtig und ehrlich liebt, weil wir uns durch unser Inneres oder auch Äußeres nicht liebenswert finden. Das eigene, negative Abbild bringt uns dazu, an der Loyalität des anderen zu zweifeln. Wir können nicht verstehen, warum dieser Jemand uns hübsch findet, unsere Macken akzeptiert und sogar schöne Seiten an uns entdeckt hat. Deshalb versinken wir in der Besorgnis, dass sich unser Gegenüber früher oder später sowieso von uns verabschiedet. Diese pessimistischen Grundgedanken sollen uns zudem vor einer Enttäuschung bewahren: Je weniger wir das große Glück erwartet haben, desto schmerzfreier wird die bereits geahnte Trennung. Zumindest läuft es so in der Theorie unseres Kopfes ab.
Der ständige Vergleich mit unseren Mitmenschen zerrt ebenfalls an unserem Glauben. Ob bei einem Treffen mit Freunden, im Berufsalltag oder auf der Straße: Wir finden immer jemanden, der besser, hübscher, lustiger, kommunikativer oder geeigneter für unseren Partner erscheint. So kann es mitunter auch passieren, dass wir das Glück, dass wir eigentlich bereits besitzen, gar nicht genießen können.
Handlungen und Folgen
Wenn wir dann einmal ohne unseren Partner verweilen, können schlagartig Angst – sowie Panikattacken verursacht werden. Was ist, wenn er jetzt im Alleingang feststellt, dass es ohne mich viel schöner ist? Was ist, wenn er gleich nach Hause kommt und sagt, dass er mich nicht mehr braucht? Diese Gedanken drehen unaufhörlich ihre Kreise – weil wir uns auch hier ins negative Licht stellen und uns vergleichen.
Neben den Problemen mit der eigenen Person können auch bereits gemachte Erfahrungen im negativen Bereich zu Misstrauen führen. Hierbei vergleichen wir nicht uns, sondern unseren Partner! Doch all das dürfen keine Gründe für undurchdachte Handlungen sein. Das Ausspionieren, die ständigen Kontrollfragen oder auch das heimliche Nachschauen im Handy des Partners sind keine geduldeten Lösungswege. Vielleicht versteht uns unser Partner beim ersten Vergehen oder akzeptiert das wiederholte Auftreten dieser Verhaltensweisen beim zweiten Mal – doch letztendlich katapultieren wir uns damit selbst ins Aus! Streitigkeiten gehören fortan zum Beziehungsalltag und lassen das ersehnte Glück schnell zersplittern.
So schwer es uns fällt: Selbstbeherrschung ist hierbei wohl das Zauberwort. Wir müssen für uns selbst erkennen und einsehen, dass auch wir zu den liebenswerten Menschen zählen. Trotz Persönlichkeitsstörung, trotz Macken, trotz Fehlverhalten und nicht vorhandener Modelmaße! Doch bis dahin müssen wir wohl einen steinigen und manchmal auch leidvollen Weg in Kauf nehmen.
Wenn auch Du diese Gefühle im Alltag wahrnehmen musst, kannst du gern einmal unter unsere Selbsthilfe schauen – vielleicht gibt es einen Punkt, der dein Inneres schneller ausbalancieren kann!
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