Wenn wir uns der inneren Leere widmen, denken wir sofort daran, dass weder negative noch positive Gefühle in uns stecken. Unser Seelenleben scheint leer und unausgefüllt. Es ist, als wäre unser Inneres ein schwarzes Loch. Doch das stimmt nur bedingt. Bei innerer Leere fühlen wir wenig und doch so viel! Schlechte Erinnerungen und Erlebnisse aus der Vergangenheit werden hierbei von unserem Innenleben abgespalten. Wir wollen nicht zurückblicken, daran denken, uns damit auseinandersetzen und auch nichts davon besitzen. Also versuchen wir, den vorhandenen Schmerz und die unaufhörliche Angst von uns wegzuschieben. Doch was bleibt dann am Ende übrig? Wir wissen es nicht – und genau aus dieser unbeantworteten Frage baut sich folgend eine Leere aus Leid und Qual auf. Dabei wollten wir doch genau diese Gefühle von uns lösen!
Das exzessive Verhalten als Lösungsweg
Innere Leere kann ein schmerzvoller Zustand sein. Wir wissen nicht, wohin wir mit uns sollen. Wir wissen nicht, was wir tun können, um uns innerlich zu füllen. Wir wissen nicht, wer wir sind und was uns ausmacht. Wir wissen nicht, wie wir uns verhalten sollen. Das führt zu einem belastenden Gemütszustand. Identitätskrisen, Stimmungsschwankungen, Ärger und sogar Selbstmordgedanken können uns fortan begleiten. Alles erscheint sinnlos. Auch wir. Um auch diese negativen Gefühle auszulöschen, drehen wir uns in die falsche Richtung. Wir entwickeln den Zwang, das verhasste Loch in uns voll zu stopfen. Wir versuchen, die vermeintliche Leblosigkeit in uns zu ersticken. Mit gefährlichen Verhaltensweisen. Starke Drogen, übermäßiger Alkoholkonsum, übertriebenes Arbeiten, ein nicht erklärbarer Kaufrausch sowie der Wechsel von vielen verschiedenen Geschlechtspartnern kann die Folge sein. Der exzessive Konsum von etwas soll unser Heilmittel sein. Innere Leere wird zur Selbstzerstörung. All diese Verhaltensauffälligkeiten können umgehend zur Sucht führen – und zur Krankheit werden.
Unsere Psyche versucht sich selbst zu finden. Wir stoßen die schlimmen Empfindungen aus der Vergangenheit ab und wollen gleichzeitig aber auch keine qualvolle Leere in uns spüren. Deshalb erzeugen wir übertriebene Maßnahmen, um uns selbst zu erleben. Also wollen wir doch lieber etwas Schlechtes fühlen als gar nichts? Diese Symptomatik ist paradox und überwältigt uns in ihrem facettenreichen Erscheinungsbild.
Den falschen Weg erkennen und steuern…
Wenn wir solche Verhaltensmuster ausleben, merken wir stets schnell, dass auch diese Aktivitäten nichts in unserem Innenleben verbessern. Wir fühlen uns erneut sinnlos und unaufgehoben. Wir wissen immer noch nicht, wer wir sind, was uns ausmacht und was wir uns tatsächlich wünschen. Wir verzweifeln an unserem Ich und verfallen teilweise in eine starke Depression. Manchmal passiert es sogar, dass sich der Wunsch nach einem Freitod äußert. Innere Leere hat wohl mehr Folgen, als manch einer glauben mag.
In der Psychologie geht man davon aus, dass innere Leere oftmals eine Spätfolge aus der Kindheit ist. Hierbei wurde uns vielleicht beigebracht, dass wir nichts können und niemand sind. Wir wurden zu oft kritisiert, bestraft oder gar geschlagen. Auch als Missbrauchsopfer können wir Leere entwickeln – denn das überdeckt unser Schuldgefühl und unsere Scham. Ebenso negativ wirkt sich eine kaltherzige Umgebung aus. Wenn wir nie Liebe, Geborgenheit und Interesse erfahren haben, werden wir auch hier im Erwachsenenalter Leere spüren.
Doch was rettet uns aus dem dunklen Sog? Antworten zu finden erscheint schwer. Wir müssen uns erkennen können. Wir müssen in unserer Freizeit aktiv werden, soziale Kontakte pflegen und unsere Sinne bewusster erleben. Nur so können wir feststellen, wer wir wirklich sind – und insbesondere, wer wir sein wollen. Wenn das nur so leicht gelingen würde…
Wenn auch Du diese Gefühle im Alltag wahrnehmen musst, kannst du gern einmal unter unsere Selbsthilfe schauen – vielleicht gibt es einen Punkt, der dein Inneres schneller ausbalancieren kann!
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