Wenn wir an einer instabilen Persönlichkeitsstörung leiden, ist es für uns oftmals schwierig, darüber zu reden oder es gar in die Öffentlichkeit zu stellen. Umso mehr Respekt gilt den Leuten, die daraus kein Geheimnis machen und über ihre Erkrankung sprechen. So ist es auch bei Alexander Wendt: Der Autor hat ein persönliches und sprachgewaltiges Buch über Depressionen geschrieben. Sein Leidensweg, seine Erfahrungen in der Klinik und seine Zielsetzungen spiegeln diese psychische Störung auf beeindruckende Weise wider.
Buchvorstellung und Inhalt
Auf der Inhaltsangabe lässt sich eines herauslesen: Dieses literarische Werk ist kein klassisches Selbsthilfebuch – aber es ist eines, das hilft. So ist es auch: Als Leser hat man stets das Gefühl, sich mit den niedergeschriebenen Textzeilen identifizieren zu können. Unsere liebste Stelle ist wohl folgende:
Manchmal kann das Leben als bipolar Gestörter eine Herausforderung sein, die alles abverlangt, die eine Menge Kraft und sogar mehr Mut fordert, so dass du stolz darauf sein solltest, wenn du mit dieser Krankheit lebst und dabei funktionierst, statt dich zu schämen.
Diese Worte sollten bestenfalls nicht nur an die Leser dieses Werkes gelangen, sondern an die ganze Welt weitergeleitet werden. Depressionen gelten leider immer noch als belächeltes Krankheitsbild – sei es von Mitmenschen oder von Arbeitgebern und Kollegen. Stets faul, grundlos traurig, antriebslos und sich selbst nach unten ziehend: Diese Vorurteile können einen Betroffenen ganz schön weh tun.
Doch dieses ehrliche und authentische Band aus dem Jahr 2016 lässt uns als Erkrankte nicht allein fühlen. Wir können erkennen, dass es anderen Personen so geht wie uns – oder vielleicht sogar noch schlimmer. Schon im ersten Kapitel macht uns der Schreiber und Texter deutlich, dass wir unter einem Zustand leiden müssen, den wir uns nicht ausgesucht haben, an dem wir nicht Schuld sind und dem wir aber wohl nie ganz entkommen werden.
Insbesondere der Alltag von Alexander Wendt in der Klinik gibt uns einen spannenden und erlebnisreichen Einblick. Wie läuft die Kommunikation mit Ärzten ab, welche Medikamente sollen als hilfreiches Mittel gegen dieses belastende Innenleben helfen? Welche Verhaltensweisen zeigen weitere Patienten? Führt der Weg in die Klinik zu dem gewünschten Ziel? Jeder von uns wird am Ende seine eigenen Antworten finden.
Bei diesem Buch lohnt es sich, eine gemütliche Haltung auf der Couch oder im Bett einzunehmen und sich entspannt zurück zu lehnen: Eine ganz klare Kaufempfehlung!
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