Es ist schon eigenartig, wie wir es genießen, wenn wir allein sein können, aber daran verzweifeln, wenn wir allein sein müssen. Vielleicht ist dir diese Aussage schon einmal über den Weg gelaufen. Doch auch wenn dem nicht so ist, wirst du sicherlich sofort erkennen können, dass ein Stück Wahrhaftigkeit in diesem Spruch steckt.
Allein sein, Sicherheit vermissen
Mit einer instabilen Persönlichkeitsstörung haben wir selbst die Erfahrung gemacht, dass es gar nicht so leicht ist, allein zu sein. Wir haben das Gefühl, dass dieser Zustand immer eine Pflicht ist oder gar ein Zwang. Es fällt schwer, die Momente des Freiraums zu genießen. Wir wissen nicht, was wir mit uns anstellen sollen. Vielleicht wissen wir nicht einmal, wer wir wirklich sind und welche Aktivität uns im Alleingang Freude bereitet. Wir entwickeln eine innere Unruhe, sobald wir auf uns gestellt sind. Wir fühlen uns oftmals nur in der Gegenwart unserer liebsten Mitmenschen sicher. Mit ihnen wissen wir, was uns Spaß macht und wie wir unsere Freizeit einteilen können. Wir verspüren ein Gefühl von Geborgenheit. Doch unser Umfeld ist auch einmal gern allein. So hat es zur Folge, dass wir uns der Situation des Alleinseins stellen müssen.
Allein sein, Angst entwickeln
Jeder Mensch benötigt seinen Freiraum. Auch wir. Das wissen wir. Doch die Umsetzung dessen scheint meist gar nicht so einfach. Warum dem so ist, lässt sich für uns nur schwer beantworten. Wir verspüren Angst. Doch wovor? Vielleicht mussten wir in unserer Vergangenheit schon oft genug allein sein, sodass wir nun an unserem Partner und an unseren Freunden festhalten. Vielleicht haben wir Liebe, Akzeptanz und Sicherheit nie erfahren. Weder gemeinsam, noch einsam. Vielleicht können wir es deshalb nicht genießen. Vielleicht haben wir aber auch Angst vor uns selbst. Wir wollen uns nichts Gutes tun. Wir wollen uns nichts gönnen – oder aber wir wollen uns nicht unseren negativen Gedanken und der Ruhe widmen. Wir sind turbulente Gefühlswelten gewöhnt. Stets ist in unserem Inneren etwas los. Beim Alleinsein würde sich auf einmal alles in uns beruhigen. Das wäre irgendwie gut, aber irgendwie macht es uns auch Angst.
Allein sein, loslassen
Vielleicht macht es uns aber auch Angst, los zu lassen. Uns und andere. Passiert etwas Schlimmes, wenn ich meinen Partner ziehen lasse? Haben mich meine Freunde immer noch gern, wenn wir uns für einige Zeit nicht sehen? Was passiert mit mir, wenn ich mich der Ruhe annehme? Was finde ich selbst über mich heraus? Fragen ohne Antworten. Wir haben uns und unseren krankhaften Symptomen gegenüber ein negatives Gedankenbild. Wenn wir allein sind, müssen wir uns ihnen womöglich stellen. Wir halten an der Gemeinsamkeit fest, während andere ihr Dasein auch allein genießen können. Zum Glück können sie das – denn somit zwingt uns unser Umfeld dazu, auch für uns zu sein. Ganz gleich, wie sehr wir am Ende darunter leiden – wir wissen, dass wir es können müssen. Erlernen müssen. Genießen müssen.
Wenn auch Du diese Gefühle im Alltag wahrnehmen musst, kannst du gern einmal unter unsere Selbsthilfe schauen – vielleicht gibt es einen Punkt, der dein Inneres schneller ausbalancieren kann!
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