Sich mit einer instabilen Persönlichkeitsstörung korrekt gegenüber seinem Arbeitgeber und seinen Kollegen zu verhalten, ist gar nicht so leicht. Oftmals verstecken wir unser Krankheitsbild über Monate oder gar Jahre hinweg – wenn wir überhaupt jemals darüber reden werden. Doch wenn wichtige Arzttermine wie Therapiestunden eintreten, bleibt uns gar nichts anderes übrig, als auf einen pünktlichen Feierabend zu achten oder auch mal etwas später zur Arbeit zu kommen beziehungsweise früher zu gehen – und dies muss natürlich alles abgesprochen werden.
Unterdrückung oder Aussprache?
Hierbei entsteht in uns natürlich erst einmal Unruhe und Angst. Wie werden unsere Chefs reagieren? Werden sie es verstehen oder wird es belächelt? Werde ich dann sofort für arbeitsunfähig gehalten und gegebenenfalls ersetzt und gekündigt? In unserer bisherigen Arbeitswelt haben wir die Erfahrung machen können, dass es besser war, offen und ehrlich darüber zu reden. Doch wir können uns auch vorstellen, dass Verständnis und Unterstützung nicht in jedem Betrieb vorhanden sind. Allein das Thema Depression wird von vielen Arbeitsstätten noch heruntergespielt, nicht ernst genommen oder ignoriert. So musst du wohl als Betroffener selbst entscheiden, inwiefern deine Vorgesetzten reagieren werden. Selbst nach einer Aussprache kannst du dich unwohl fühlen – denn etwas ganz persönliches und intimes wurde hierbei ausgesprochen. Dein Krankheitsbild kann dich auch dazu verleiten, dich als schwach anzusehen und zu fühlen.
Gerede vermeiden wollen…
Doch auch die Zusammenarbeit mit Kollegen kann sich schwierig gestalten. Wenn wir an Stimmungsschwankungen, andauernder Traurigkeit oder unter hektischen Stressgefühlen leiden, ist dies sicherlich kaum zu unterdrücken. Die Ausrede, dass heute “einfach nicht unser Tag ist“ oder wir “einfach etwas müde sind“, wird auf Dauer nicht funktionieren. Deshalb entsteht auch hier der schmale Grad zwischen kompletter Offenheit und Unterdrückung. Bei einer Aussprache könntest du die Gefahr eingehen, dass die Mitarbeiter über dich reden oder dich nicht mehr ernst nehmen – und dies ist vor allem in Führungspositionen sehr kompliziert. Bisher konnten wir es in unserem Arbeitsleben so regeln, dass nur die engsten Kollegen von unseren Problemen wussten – doch auch da ließ es sich nicht komplett vermeiden, dass hinterrücks viel Gerede entstand und fast all unsere Reaktionen auf unsere Krankheit zurückgeführt wurden.
So entsteht täglich ein Zwiespalt zwischen Unterdrückung und offener Aussprache. Deine Entscheidung darüber lässt sich hierbei sicherlich nur nach dem Zusammenhalt in der Firma und die Enge der Zusammenarbeit bestimmen. Zu viel zu reden ist sicherlich nicht gut – zu wenig aber auch nicht.
Wenn auch Du eines dieser Gefühle oder gar gleich mehrere im Alltag wahrnehmen musst, kannst du gern einmal unter unsere Selbsthilfe schauen! Vielleicht gibt es einen Punkt, der dein Inneres schneller ausbalancieren kann!
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