Das Gefühl der Angst und der Panik ist bei unserer instabilen Persönlichkeitsstörung wohl die facettenreichste Empfindung. Sie tritt nicht nur in vielerlei Situationen auf, sondern auch plötzlich. Ein falsches Wort oder ein falscher Moment können dafür sorgen, dass in uns innere Unruhe entsteht, die sich umgehend zu einem verzweifelten Zustand wenden kann. Selbst wenn wir gerade noch Lebensfreude und Glück in uns getragen haben, sind wir nicht vor Angst- und Panikattacken sicher. Sie können uns jederzeit treffen und einholen.
Das Gefühlschaos als Zerreißprobe
Anfangs werden wir von einer inneren Unruhe überrumpelt. Begleiterscheinungen wie Herzrasen, ein Stechen im Brustbereich, ein schnelleres Atmen sowie ein unaufhörliches Weinen sind anschließend vorprogrammiert. Die Angst in uns lässt uns zweifeln. An allem. Auch am Leben. Wir wollen vor diesem Zustand fliehen, können es aber nicht. Wir müssen es aushalten. Uns aushalten – und wir hassen es, bestimmte Gefühle oder Zustände einfach nur ihren Weg gehen zu lassen.
Situationen voller Angst und Panik
Im Alltag können viele Situationen auftreten, die uns in solche Empfindungen drängen. Wir fühlen uns auf Arbeit überfordert, haben Stress und setzen viel zu hohe Erwartungen. Wir wissen nicht, wie wir den Berg an Erledigungen meistern sollen und schon passiert es: Hektik und Unruhe werden zu Angst. Wir haben Panik vor dem Versagen und vor dem Scheitern. Auch vor Kritik. Wir müssen nun einen Zustand unterdrücken, der uns innerlich zerreißt.
Doch nicht nur im Berufsleben, sondern auch in der Beziehung können diese unschönen Gefühle auftreten. Die ständige Befürchtung, nicht gut genug zu sein, ersetzt zu werden und allein sein zu müssen, führt uns ebenfalls dorthin. Bereits eine vermeintlich falsche Aussage in einer Unterhaltung kann Panik verursachen. Wir missverstehen etwas und sind sofort am Boden zerstört. Angst und Zweifel sind nun die einzigen Gefühle in uns. Doch die Furcht kann uns auch einholen, wenn sich unser Partner von uns entfernt. Sei es ein Familientreffen, ein Wiedersehen mit Freunden oder das Beschäftigen mit sich selbst: Wir haben Angst. Manchmal wissen wir nicht einmal, wovor. Unehrlichkeit? Untreue? Dass die bisher empfundene Liebe in nur wenigen Stunden verschwindet? Dass unserem Gegenüber bewusst wird, wie schön das Leben ohne uns wäre? Wir wissen es wirklich nicht. Manche Gedankengänge klingen irreal – und trotzdem sind sie in uns.
Die Angst vor der Angst
Manchmal wissen wir schon Stunden oder gar Tage vorher, wie wir uns zu einem bestimmten Zeitpunkt fühlen werden. Wir haben Angst vor der Angst und können sie dennoch nicht stoppen. Es gibt nur einen Weg aus der Misere: Die Situation, die uns diesen Zustand schenkte, löst sich in Luft auf. Von allein. Der Stress am Arbeitsplatz minimiert sich wieder. Wir fühlen uns freier. Unser Partner schließt die Wohnungstür auf und ist wieder in unserer Nähe. Wir fühlen uns sicherer. Für diesen einen Moment ist das die perfekte Lösung. Aber es ist kein Heilmittel. Wir wissen eins: Die Situationen werden wiederkommen. Früher oder auch später. Aber sie sind nicht weg. Also finden wir immer nur Lösungen, die sich wieder in Probleme verwandeln werden.
Wir wissen, dass wir uns selbst helfen müssen. Uns als Person akzeptieren müssen. Nur so gewinnen wir Sicherheit. Stärke. Vertrauen. Durch diese inneren Eigenschaften könnten wir der Angst entgegen wirken. Doch diese Kräfte aufzubauen, ist gar nicht so leicht – und wahrscheinlich auch ein langer Weg. Wir wissen, dass sich diese Strecke lohnen wird und erkennen doch noch nicht das Ziel. Wir wollen weder uns noch andere einschränken – doch das ist wohl die größte Befürchtung: Freiheiten zu nehmen.
Wenn auch Du eines dieser Gefühle oder gar gleich mehrere im Alltag wahrnehmen musst, kannst du gern einmal unter unsere Selbsthilfe schauen! Vielleicht gibt es einen Punkt, der dein Inneres schneller ausbalancieren kann!
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