Eine psychisch stabile Seele verliert sich in nur wenigen Stimmungsschwankungen. Es gibt gute Tage, die voller Lebensfreude stecken. Es gibt stressige Tage, nach denen das Innenleben etwas Ruhe benötigt. Es gibt auch traurige Tage, bei denen sich selbst eine ausgeglichene Seele die Tränen aus dem Gesicht wischen muss. Doch für alles gibt es hierbei meist Gründe. Gute Stunden können aus viel Liebe erzeugt werden, stressvolle Phasen können aus zu viel Arbeit resultieren und traurige Zeitspannen können durch Trennungen oder einem Tod ausgelöst sein. Doch die Zeit heilt alle Wunden – und so findet die gesunde Seele früher oder später wieder ihre Balance.
Eine instabile Persönlichkeit hat es hierbei jedoch schwerer. Bei Depressionen oder dem Borderline-Syndrom beispielsweise kann der Gemütszustand beinahe sekündlich wechseln. Oftmals ist man hierbei nicht nur ‚ein bisschen traurig‘, ‚ein bisschen verzweifelt‘, ‚ein bisschen lustlos‘ oder gar ‚ein bisschen glücklich‘ – nein: Der Wechsel findet zwischen Extremen statt. Wir können nicht sagen, dass es uns ‚ganz okay‘ geht oder alles ‚halbwegs in Ordnung‘ scheint: Entweder geht es uns richtig gut oder richtig schlecht.
Manchmal können wir uns nicht einmal selbst erklären, woher der Auslöser nun kommt – hat jemand ein falsches Wort gesagt, fühlen wir uns in unserem jetzigen Dasein einfach nur unwohl oder ist es doch etwas Größeres, dass hierbei auf der eigenen Seele lastet? Sind all unsere Sorgen sofort vergessen, wenn uns jemand ein Kompliment macht oder etwas Aufregendes passiert, sodass wir von Jetzt auf Gleich innerlich hochleben können? Einen Auslöser gibt es wohl immer – doch vielleicht können oder wollen wir ihn nicht erkennen und benennen. Insbesondere bei schlagartigen Zuständen im negativen Bereich ist es nicht nur für uns, sondern auch für unsere Umgebung unheimlich schwer, etwas an diesem Gefühl zu ändern.
Schwankungen im Gemütszustand
Gute Laune verwandelt sich plötzlich in unendliche Traurigkeit. Das, was uns bis eben noch Spaß bereitet hat, zaubert uns kein Lächeln mehr ins Gesicht. Alles wirkt auf einmal trist. Lustlosigkeit und Demotivation machen sich breit. Ganz gleich, was wir nun in die Hand nehmen und beginnen wollen: Wir finden keinen Weg, es zu Ende zu bringen. Am liebsten würden wir jetzt nur noch die Wand anstarren und diese Gefühle aushalten. Wir wissen genau, dass sich dadurch nichts bessert – womöglich wird es nur noch schlimmer.
Doch wir fühlen uns gefangen. Was kann uns befreien? Unsere negativen Gefühle werden durch ein gereiztes Genervt sein unterstützt. Vielleicht liegt es daran, dass die Zeit gefühlt stehen bleibt und sich nichts an dem Zustand ändert. Wir möchten etwas machen – wir wissen nur nicht, was. Wir möchten etwas verändern – wir wissen nur nicht, wo. Wir möchten uns erklären – wir wissen nur nicht, wie. Das lässt uns unruhig werden.
Wir versuchen etwas zu finden, dass uns wieder hochleben lässt. Wir können jetzt kein Buch lesen, denn dafür fühlen wir uns nicht gelassen genug. Wir können jetzt kein Sport treiben und in der Natur joggen gehen, denn dafür fühlen wir uns nicht aktiv genug. Wir stecken in einer undefinierbaren Stimmung fest, die wahrscheinlich nur Du als Leser nachvollziehen kannst.
Eine Frage der Handhabung
Es vergehen Sekunden, Minuten, Stunden, vielleicht sogar Tage. Wir sind müde von dem Wissen, dass wieder etwas von unserer kostbaren Lebenszeit an negativen Episoden verschwendet wird. Auf einmal haben wir Lust auf das Leben – so richtig. Wir möchten lachen, wir möchten weggehen, wir möchten sportlich aktiv sein. Wir lieben unser Leben und möchten noch soviel erreichen. Warum waren wir bis eben nochmals traurig? Wir wissen es nicht. Warum möchte sich unsere Seele ausgerechnet jetzt hochleben lassen? Wir wissen es nicht. So rutschen wir wieder ins nächste Extrem voller positiver Stimmung.
Ja, wir geben es zu: Es ist anstrengend. Für uns. Aber auch für unsere Umgebung. Wie soll man so in korrekter Weise mit uns umgehen können? Welche negativen Auslöser muss man vermeiden, welche positiven Aspekte in den Vordergrund rücken? Wenn wir unserem Gegenüber das nur erklären könnten! Wir wären wahrscheinlich befreit von unseren extremen Schwankungen – sind wir aber nicht.
Wenn auch Du diese Gefühle im Alltag wahrnehmen musst, kannst du gern einmal unter unsere Selbsthilfe schauen – vielleicht gibt es einen Punkt, der dein Inneres schneller ausbalancieren kann!
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