Schlagwort: depressiv

Freiheiten

Jeder Mensch benötigt seine Freiheiten. Nur so kann man das eigene Ich genießen. Doch bei einer instabilen Persönlichkeitsstörung ist es gar nicht so einfach, dem Partner seinen Freiraum zu geben und auch zu gönnen. Wenn sich der geliebte Mensch im Alleingang befindet, steckt unser Kopf voller Angst und Zweifel. Doch Freiheiten zu geben bedeutet eben zu lieben – und deshalb müssen wir wohl einen Weg gehen, der uns selbst auch leiden lassen kann.

Wenn wir in unserer Beziehung jemanden gefunden haben, der uns vollständig akzeptiert und liebt, neigen wir dazu, zu sehr daran festzuhalten. Wir klammern uns an die wohltuende Liebe, an die schöne gemeinsame Zeit und an das Gefühl, dass wir nicht mehr allein sein müssen. Doch wir müssen allein sein können – und hier besteht Gefahr. Wenn unser Gegenüber uns mitteilt, dass er an einem bestimmten Tag etwas ohne uns geplant hat oder sich auch mit anderen Leuten trifft, entstehen die ersten Probleme beim Loslassen. Schon beim Zuhören dieser Information merken wir, dass wir im Inneren unruhig werden.

Wir wissen bereits vorher, wie wir uns an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit fühlen werden. Unsere Gedanken fangen an, sich im Kreis zu drehen. Wie sollen wir die freie Zeit allein verbringen? Wie können wir uns ablenken? Wird etwas Schlimmes passieren, wenn mein Partner das Haus verlässt? Hat er mit anderen Menschen mehr Spaß? Sieht er dann ein, dass er mich in seinem Leben gar nicht mehr benötigt? Lernt er eventuell andere Personen kennen, die interessanter für ihn sein könnten? All das beschäftigt uns. Meist schon von dem Tag an, an dem uns unser Partner seinen Weggang mitgeteilt hat – bis hin zu dem Punkt, an dem die Türe von außen zufällt.

So können unzählige Tage voller Leid vergehen. Wenn uns der Moment erreicht, an dem wir allein gelassen werden, kann schlagartig Traurigkeit, Angst, Panik oder auch Unruhe entstehen. Wir wissen einfach nicht, wohin mit uns – und wenn wir dann tatsächlich auf uns gestellt sind, wird es nur noch schlimmer.

Wir versuchen, uns die Zeit bis zum Wiederkommen zu vertreiben. Doch das Karussell der Gedanken dreht sich weiter. Wir machen Sport, wir lesen, wir gehen in die Natur – und trotzdem sind die Gefühle immer wieder da. Wir lassen uns von ihnen bestimmen – bis sie sich scheinbar in Luft auflösen, sobald unser liebster Mitmensch wieder in unserer Nähe ist. Nun beruhigt sich alles in uns – bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Szenario von Vorn beginnt! Diese Abhängigkeit schadet uns – das wissen wir. Trotzdem ist es unglaublich schwer, einen anderen Weg einzuschlagen. Einen Weg, der uns gut tut. Der uns nicht leiden lässt. Der uns zeigt, dass Freiheiten wichtig sind – nicht nur für unseren Partner, sondern auch für uns selbst. Ja, wir müssen lernen, etwas mit unserer Freiheit anfangen zu können. Sie genießen zu können.

Wenn auch Du diese Gefühle im Alltag wahrnehmen musst, kannst du gern einmal unter unsere Selbsthilfe schauen – vielleicht gibt es einen Punkt, der dein Inneres schneller ausbalancieren kann!

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Misstrauen

Aus eigener Verfahrung können wir eines ganz klar sagen: Vertrauen zum Partner zu finden, fällt mit einer instabilen Persönlichkeitsstörung schwer. Das Misstrauen gegenüber eines geliebten Menschen liegt jedoch nicht einmal an seiner Verhaltensweise, seinem Charakter oder seiner geringen Liebesbeweise – ganz im Gegenteil! Wir können ihm nicht vertrauen, weil wir uns nicht vertrauen!

Das Misstrauen in uns selbst

 

Unser Partner schenkt uns täglich Aufmerksamkeit, macht uns Liebesgeständnisse, steht jederzeit hinter uns, akzeptiert unser SeelenChaos und beschäftigt sich auch nicht mit anderen Personen, die eventuell interessant für ein Abenteuer oder eine neue Beziehung sein könnten. Man merkt diesem Menschen die Treue an – und dennoch schaffen wir es nur schwer, unser Misstrauen abzulegen.

Diese Verhaltensweise ist eindeutig auf uns zurückzuführen! Wir können nicht glauben, dass uns eine Person aufrichtig und ehrlich liebt, weil wir uns durch unser Inneres oder auch Äußeres nicht liebenswert finden. Das eigene, negative Abbild bringt uns dazu, an der Loyalität des anderen zu zweifeln. Wir können nicht verstehen, warum dieser Jemand uns hübsch findet, unsere Macken akzeptiert und sogar schöne Seiten an uns entdeckt hat. Deshalb versinken wir in der Besorgnis, dass sich unser Gegenüber früher oder später sowieso von uns verabschiedet. Diese pessimistischen Grundgedanken sollen uns zudem vor einer Enttäuschung bewahren: Je weniger wir das große Glück erwartet haben, desto schmerzfreier wird die bereits geahnte Trennung. Zumindest läuft es so in der Theorie unseres Kopfes ab.

Der ständige Vergleich mit unseren Mitmenschen zerrt ebenfalls an unserem Glauben. Ob bei einem Treffen mit Freunden, im Berufsalltag oder auf der Straße: Wir finden immer jemanden, der besser, hübscher, lustiger, kommunikativer oder geeigneter für unseren Partner erscheint. So kann es mitunter auch passieren, dass wir das Glück, dass wir eigentlich bereits besitzen, gar nicht genießen können.

Handlungen und Folgen

 

Wenn wir dann einmal ohne unseren Partner verweilen, können schlagartig Angst – sowie Panikattacken verursacht werden. Was ist, wenn er jetzt im Alleingang feststellt, dass es ohne mich viel schöner ist? Was ist, wenn er gleich nach Hause kommt und sagt, dass er mich nicht mehr braucht? Diese Gedanken drehen unaufhörlich ihre Kreise – weil wir uns auch hier ins negative Licht stellen und uns vergleichen.

Neben den Problemen mit der eigenen Person können auch bereits gemachte Erfahrungen im negativen Bereich zu Misstrauen führen. Hierbei vergleichen wir nicht uns, sondern unseren Partner! Doch all das dürfen keine Gründe für undurchdachte Handlungen sein. Das Ausspionieren, die ständigen Kontrollfragen oder auch das heimliche Nachschauen im Handy des Partners sind keine geduldeten Lösungswege. Vielleicht versteht uns unser Partner beim ersten Vergehen oder akzeptiert das wiederholte Auftreten dieser Verhaltensweisen beim zweiten Mal – doch letztendlich katapultieren wir uns damit selbst ins Aus! Streitigkeiten gehören fortan zum Beziehungsalltag und lassen das ersehnte Glück schnell zersplittern.

So schwer es uns fällt: Selbstbeherrschung ist hierbei wohl das Zauberwort. Wir müssen für uns selbst erkennen und einsehen, dass auch wir zu den liebenswerten Menschen zählen. Trotz Persönlichkeitsstörung, trotz Macken, trotz Fehlverhalten und nicht vorhandener Modelmaße! Doch bis dahin müssen wir wohl einen steinigen und manchmal auch leidvollen Weg in Kauf nehmen.

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Beziehung

Auch eine instabile Persönlichkeitsstörung hat den Wunsch nach einer Beziehung. Jemanden an der Seite zu haben, der uns tatsächlich vollständig akzeptiert, ist ein verständlicher Wunsch. Insbesondere die Auffälligkeiten, die sich in unserer belasteten Seele zeigen, möchten hierbei Akzeptanz finden. Doch bei psychischen Störungen muss man wohl einen wirklich geeigneten Partner finden, der sich uns auch in schlechteren Zeiten annehmen mag.

Sich selbst Beziehungzeigen…

 

Wir selbst hatten bereits Partnerschaften, in denen wir unser Krankheitsbild erst gar nicht durchblicken lassen haben. Irgendwie wusste man, dass diese Beziehung nichts Ganzes und nichts Halbes ist – und sicherlich nicht die letzte sein wird. Dadurch hat man einige Verhaltensweisen von Anfang an unterdrückt oder heruntergespielt. Unser Gegenüber hat dann natürlich vielerlei verwirrende Verhaltensweisen entdeckt – doch nicht nur unsere, sondern auch die des Anderen waren letztendlich Grund für eine Trennung.

Es gab auch den Fall, dass unsere Lebensgefährten von unserem Innenleben wussten. Das Wissen allein darüber lässt die Beziehung jedoch nicht automatisch hochleben. Es gibt Menschen, die damit nicht umgehen können – und es gibt Menschen, die sich trotz unserer Mitteilung nicht mit diesem Krankheitsbild auseinandersetzen. Auch diese beiden Vorkommnisse lassen ein Zusammenleben nicht lange aufrecht erhalten.

Der Umgang mit einer unheilbaren Psyche

 

Wenn wir dann den richtigen Partner gefunden haben – und wir denken, so etwas ist zu spüren – sollte man mit Ehrlichkeit und Selbsteinsicht an die Sache herangehen. Wir sind wie wir sind. Oftmals machte uns unsere Kindheit, unsere Vergangenheit oder bestimmte Erlebnisse zu dem Menschen, der wir heute sind. Wir können unsere psychischen Krankheiten nicht heilen. Aber wir können lernen, mit ihnen umzugehen. Auch gemeinsam.

Insbesondere das Beschäftigen und Informieren über das Krankheitsbild sowie deren Symptomatiken ist ein wichtiger Punkt. So kann immerhin halbwegs verstanden werden, weshalb wir so sind, wie wir sind. Doch nicht nur unser Partner muss uns akzeptieren, sondern wir auch ihn! Der Umgang mit Nähe, Freiheiten, Misstrauen, Streitigkeiten und Erwartungen muss auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden. Da wir unsere Gefühlswelt nicht immer unter Kontrolle haben, ist dies ein langer Prozess. Wir müssen fähig sein, den anderen verstehen zu wollen. Ohne Vorurteile herangehen können. Weder Selbstvorwürfe noch Vorwürfe gegenüber unserem Mitmenschen sind vorteilhaft. Die Kommunikation sollte in Ruhe stattfinden. Kompromisse müssen gefunden werden. Ja, wir müssen ganz schön viel in einer Beziehung – insbesondere mit einer Persönlichkeitsstörung! Wir belasten fortan nicht mehr nur uns selbst, sondern auch eine weitere Person.

Wenn auch Du eines dieser Gefühle oder gar gleich mehrere im Alltag wahrnehmen musst, kannst du gern einmal unter unsere Selbsthilfe schauen! Vielleicht gibt es einen Punkt, der dein Inneres schneller ausbalancieren kann!

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Arbeitgeber & Kollegen

Sich mit einer instabilen Persönlichkeitsstörung korrekt gegenüber seinem Arbeitgeber und seinen Kollegen zu verhalten, ist gar nicht so leicht. Oftmals verstecken wir unser Krankheitsbild über Monate oder gar Jahre hinweg – wenn wir überhaupt jemals darüber reden werden. Doch wenn wichtige Arzttermine wie Therapiestunden eintreten, bleibt uns gar nichts anderes übrig, als auf einen pünktlichen Feierabend zu achten oder auch mal etwas später zur Arbeit zu kommen beziehungsweise früher zu gehen – und dies muss natürlich alles abgesprochen werden.

 

Unterdrückung oder Aussprache?

 

 

Hierbei entsteht in uns natürlich erst einmal Unruhe und Angst. Wie werden unsere Chefs reagieren? Werden sie es verstehen oder wird es belächelt? Werde ich dann sofort für arbeitsunfähig gehalten und gegebenenfalls ersetzt und gekündigt? In unserer bisherigen Arbeitswelt haben wir die Erfahrung machen können, dass es besser war, offen und ehrlich darüber zu reden. Doch wir können uns auch vorstellen, dass Verständnis und Unterstützung nicht in jedem Betrieb vorhanden sind. Allein das Thema Depression wird von vielen Arbeitsstätten noch heruntergespielt, nicht ernst genommen oder ignoriert. So musst du wohl als Betroffener selbst entscheiden, inwiefern deine Vorgesetzten reagieren werden. Selbst nach einer Aussprache kannst du dich unwohl fühlen – denn etwas ganz persönliches und intimes wurde hierbei ausgesprochen. Dein Krankheitsbild kann dich auch dazu verleiten, dich als schwach anzusehen und zu fühlen.

 

 

ArbeitgeberGerede vermeiden wollen…

 

 

Doch auch die Zusammenarbeit mit Kollegen kann sich schwierig gestalten. Wenn wir an Stimmungsschwankungen, andauernder Traurigkeit oder unter hektischen Stressgefühlen leiden, ist dies sicherlich kaum zu unterdrücken. Die Ausrede, dass heute “einfach nicht unser Tag ist“ oder wir “einfach etwas müde sind“, wird auf Dauer nicht funktionieren. Deshalb entsteht auch hier der schmale Grad zwischen kompletter Offenheit und Unterdrückung. Bei einer Aussprache könntest du die Gefahr eingehen, dass die Mitarbeiter über dich reden oder dich nicht mehr ernst nehmen – und dies ist vor allem in Führungspositionen sehr kompliziert. Bisher konnten wir es in unserem Arbeitsleben so regeln, dass nur die engsten Kollegen von unseren Problemen wussten – doch auch da ließ es sich nicht komplett vermeiden, dass hinterrücks viel Gerede entstand und fast all unsere Reaktionen auf unsere Krankheit zurückgeführt wurden.

So entsteht täglich ein Zwiespalt zwischen Unterdrückung und offener Aussprache. Deine Entscheidung darüber lässt sich hierbei sicherlich nur nach dem Zusammenhalt in der Firma und die Enge der Zusammenarbeit bestimmen. Zu viel zu reden ist sicherlich nicht gut – zu wenig aber auch nicht.

 

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Funktionieren

Wenn man einem Job nachgeht, ist eines wohl unvermeidbar: Zu funktionieren. Der Arbeitsplatz ist kein Ort, an dem private Sorgen gut aufgehoben sind. Das weiß nicht nur ein gesunder Mensch, sondern auch eine instabile Persönlichkeit. Doch für Arbeitnehmer, die an einer psychischen Störung leiden, ist dies natürlich schwerer.

Es gibt Tage, an denen kommt man problemlos durch den Alltag. Das Funktionieren wird hierbei nicht zum Problem. Doch dann gibt es auch Tage, an denen jede Minute qualvoll erscheint! Eine depressive Phase, eine starke Traurigkeit, Stunden voller Angst oder auftretende Panikattacken machen die Zeit bis zum Feierabend zum kräfteraubenden Akt! Funktionieren und Unterdrücken sind hierbei wohl die Zauberworte. Doch es ist alles andere als leicht, sich sein inneres Leiden nicht anmerken zu lassen.

Tränen müssen unterdrückt werden. Man muss lächeln, obwohl man lieber weinen würde. Man muss sich mit firmeninternen Dingen beschäftigen, obwohl der Kopf andere Sorgen bereithält. Wir sind unruhig und würden am liebsten aus uns herausbrechen. Doch die Scham über die eigene Gefühlswelt und den eigenen Zustand lässt uns eine unglaubliche mentale Stärke entwickeln.

Diese kostet jedoch eine Menge Anstrengung. Wir hoffen in jeder Sekunde, dass uns niemand etwas anmerkt – und wenn doch, dann versuchen wir, unsere Stimmung mit Banalitäten herunter zu spielen. Ganz nebenbei erklären wir unseren Kollegen und Arbeitgebern, dass wir einfach nur etwas müde sind oder der heutige Tag einfach nicht für uns gemacht wurde. Wenn die Uhr dann endlich den lang ersehnten Feierabend einleitet, wollen wir so schnell wie möglich den Arbeitsplatz verlassen.

Sobald wir draußen sind, fällt uns eine unglaubliche Last von den Schultern. Die Maske fällt – und manchmal laufen auch die Tränen. Wir merken uns die Überbelastung vom Tag absolut an. Am Abend spürt man diesen Zustand nicht nur im Kopf und in der Seele, sondern auch im Körper. Am nächsten Morgen sammeln wir jedoch wieder unsere mentalen Kräfte, um erneut für ein paar Stunden zu funktionieren.

Dies ist sicherlich keine gesunde Arbeitsweise, doch aus Angst vor den Folgen einer Krankschreibung ziehen wir dieses Funktionieren kontinuierlich durch. Wer lässt sich schon wegen einer Depression, wegen Traurigkeit oder wegen Angst krankschreiben? Würde das überhaupt jemand verstehen? Fragen ohne Antworten, solange wir diesen Weg gehen.

Also gehört das Funktionieren weiterhin zu einer Tagesaufgabe. Es ist so, als würde es zu unserem beruflichen Aufgabengebiet gehören. Als stünde es im Vertrag. Als hätte man es unterschrieben.

Bis es wieder bergauf geht, warten wir. Hoffen wir.

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Innerer Druck

Innerer Druck entsteht, wenn andere viel von uns erwarten. Aber auch, wenn wir uns selbst gegenüber hohe Ansprüche stellen. Insbesondere im Beruf kann dieses unangenehme Gefühl in Sekundenschnelle auftreten. Bei einer psychischen Störung haben wir oftmals den Wunsch, beinahe perfektionistisch durch den Alltag zu gleiten – um unsere negativen Symptome und unser vermeintlich krankhaftes Abbild zu überspielen. Vielleicht sehnen wir uns hierbei auch einfach nur nach Anerkennung, Lob und Komplimenten.

Innerer Druck als Kraftakt…

Jede Aufgabe, die uns unser Arbeitgeber oder unsere Kollegen stellen, muss gelingen. Das suggeriert uns unser Innenleben. Bloß nicht versagen, bloß keine Schwäche zeigen. Wir vergleichen uns mit unseren Mitarbeitern und wollen mindestens genauso gut sein wie sie – oder gar noch besser. Womöglich machen wir uns mehr Druck, als es Außenstehende tun. Womöglich erwarten wir mehr von uns, als es unser berufliches Umfeld tut. Wir sind unser eigener Gegner!

Neben der inneren Anspannung tritt auch eine innere Unruhe, Hektik und Herzrasen auf. Wir entwickeln Angst. Stets davor, den Anforderungen nicht gerecht zu werden. In solchen Phasen reagieren wir unseren Mitmenschen gegenüber oftmals gereizt. Das ist sicherlich nicht fair, doch kaum zu unterdrücken. Wir sehen uns in einem Tunnel voller Erledigungen, die wir schnellstmöglich hinter uns bringen möchten. Mit der Zeit trainieren wir uns eine Arbeitsweise an, die diese Aufgaben auch zeitlich gekonnt meistert – wie unser Zustand dabei ist, hinterfragt jedoch niemand. Manchmal nicht einmal wir selbst!

So ziehen wir uns mehrere Arbeitswochen durch den Alltag. Das kostet Kraft. Jeden Abend merken wir die geleistete Anstrengung – im Kopf, in der Seele und im Körper. Auch wenn es uns nicht gut tut, finden wir keinen anderen Weg. Die innere Angst vor dem Versagen, vor dem Scheitern und vor einer Ablehnung ist zu groß. Wir möchten etwas erreichen, Erfolg haben, Unverzichtbarkeit erzeugen. So bedeutet unser Job, jeden Tag Grenzen zu überschreiten.

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Stress

Bei einer instabilen Persönlichkeit hat die eigene Seele vieles durchmachen müssen. Doch nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in der Gegenwart lastet viel auf unser Innenleben. So kommt es dazu, dass gewisse Situationen, in denen wir Stress verspüren, schnell zu viel für uns werden. Insbesondere im Arbeitsbereich kann sich dies umgehend zeigen: Wenn ein Stressgefühl ausgelöst wird, zeigt sich unser Krankheitsbild gern von seiner intensiven Seite!

StressDie Akten stapeln sich, der Chef setzt zeitliche Rahmen, die Kollegen kommen im Sekundentakt zu uns und die Kunden lassen das Telefon nicht mehr still stehen – natürlich alles gleichzeitig. Solche oder auch ähnliche Situationen tun unserem Inneren nicht gut. Sobald sich uns die Frage stellt, wie wir all das kundenfreundlich, mitarbeitergerecht und firmenorientiert umsetzen sollen, entsteht eine innere Unruhe. Unsere Seele verliert in Sekundenschnelle ihre Balance! Der Kopf brummt, die Atmung wird schneller, die Handgriffe panischer und die Angst größer! Was passiert, wenn wir unter diesem Druck etwas falsch machen? Was passiert, wenn wir eine Kleinigkeit übersehen? Wie reagieren unsere Kollegen auf einen gestressten Blick oder eine gereizte Antwort? Was sagt unser Arbeitgeber, wenn wir diese Aufgaben nicht unter einen Hut bekommen? Wir wollen hier einfach niemanden enttäuschen!

Der stille Stress…

Das schlimmste an dieser Hektik ist wohl eins: Wir sagen nichts. In unserem Inneren tobt die Welt, doch wir bleiben wortlos. Wir nehmen die gestellten Anforderungen einfach an und meistern sie unter der mittlerweile entstandenen Schnelligkeit wahrscheinlich einwandfrei. Doch wie wir uns täglich dabei fühlen, bleibt im Verborgenen. Diese Vorgehensweise tut unserem Innenleben nicht gut. Das wissen wir. Doch die Angst vor dem Versagen, der Kritik und einen eventuellen Jobverlust lassen uns dies ignorieren.

Durch unsere Stille erzeugen wir dem Arbeitgeber gegenüber womöglich noch einen gewissen Standard, der früher oder später als Selbstverständlichkeit angesehen wird. Jetzt können wir erst Recht nicht mehr zurückrudern und in einem vermeintlich langsameren Tempo arbeiten. So schieben wir uns in einen utopischen Arbeitsalltag voller Stressgefühle – und fühlen uns selbst schuldig.

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Erwartungen

Eines ist ganz klar: Wenn wir uns dazu entscheiden, trotz instabiler Persönlichkeit einen Beruf auszuüben, wird unser Arbeitgeber natürlich auch Erwartungen an uns stellen. Damit umzugehen, erscheint manchmal gar nicht so leicht. Wenn wir schon dazu bereit sind, einen Job anzunehmen, möchten wir ihn natürlich auch ordnungsgemäß ausführen. Oftmals sind die Erwartungen an uns selbst dann sogar höher als die, die der Chef an uns stellt!

Unsere Erwartungen und deren Ausmaß…

So kann es natürlich schnell passieren, dass wir uns innerlich unter Druck setzen. Tag für Tag möchten wir den eigenen Erwartungen und die der Chefetage erfüllen. Wenn es einmal dazu kommt, dass wir etwas nicht in der vorgegebenen Zeit erledigen oder gar etwas falsch machen, zieht dies unsere Stimmung nach unten. Obwohl es sich hierbei um Kleinigkeiten handeln kann oder der Arbeitgeber gar keine Kritik geübt hat, fühlen wir uns umgehend schlecht. Manchmal stecken wir dann sogar voller Selbstzweifel und fragen uns immer wieder, ob wir diese Tätigkeit überhaupt noch länger ausführen sollten. Das sind natürlich extreme Reaktionen, die unser Kopf und unsere Seele dort zeigen. So vermitteln wir uns selbst täglich das Gefühl, immer wieder von Vorn beginnen oder uns erneut beweisen zu müssen.

Oftmals beobachten wir hierbei auch unsere Kollegen – welche Arbeit leisten sie in welchem Zeitfenster? Anstatt wir uns ausschließlich auf unseren Bereich konzentrieren, vergleichen wir uns mit anderen – selbstverständlich mit immens hohen Erwartungen. Wir setzen uns wieder einmal unter Druck und wollen nicht genauso schnell, genauso gut und genauso effizient sein, sondern den Arbeitseifer der Kollegen übertrumpfen!

Übertriebene Zielsetzungen

Stets geht es in unserem Kopf darum, was wir noch alles schaffen müssen – nicht, was wir bisher erreicht haben.

Diese kontinuierliche Erwartungshaltung verlangt viel Kraft von uns ab. Sicherlich wäre es besser und vernünftiger, hin und wieder einen Gang – oder gar zwei Gänge – hinunter zu schalten. Doch aufgrund der innerlichen Angst vor dem Scheitern, vor der Kritik und sonstigen Maßnahmen seitens des Arbeitgebers versinken wir in utopische Zielsetzungen.

Das zerrt an den Kräften. Kopfschmerzen und ein Schwächegefühl nach dem Feierabend gehören zum Standard. Niemand weiß, wie viele Jahre wir in solch einem Zustand arbeiten können. Diese Frage stellen wir uns oft – während wir uns stets weiter und weiter auf unsere Erwartungshaltung fokussieren…

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Selbstzerstörung

Selbstzerstörung: Dieser Begriff klingt hart – und er ist es wohl auch. Oftmals nutzen wir diese Methode bewusst oder unbewusst, um Probleme, Verhaltensweisen oder Symptomatiken zu unterdrücken. Dass daraus leider neue Schwierigkeiten entstehen, ist für eine instabile Persönlichkeitsstörung die größte Gefahr. Doch so wirr es klingt: Diese Gefahr nehmen wir manchmal gerne in Kauf, um unsere inneren Leiden für einen kurzen Moment zu betäuben. Wir übermalen ungewollten Schmerz mit gewollten Schmerz – und setzen dabei einiges aufs Spiel.

Auf der Suche nach fatalen Betäubungsmitteln…

 

Selbstzerstörung kann sich bei instabilen Persönlichkeiten unterschiedlich zeigen. Exzessiver Alkohol- oder Drogenkonsum, selbstverletzendes Verhalten, Verweigerung von Nahrung oder auch das Erbrechen von Mahlzeiten können hierbei einen wesentlichen Platz einnehmen. Doch auch andere Verhaltensweisen, wie zum Beispiel das Sport treiben bis zur totalen Erschöpfung oder waghalsige Abenteuer können eine Problembewältigung unsererseits sein. Hauptsache, wir sind am Ende so fertig und kaputt, damit wir gar nichts anderes mehr fühlen können. Hauptsache, der eigentliche Schmerz wird durch andere Beschwerden ersetzt. Wir haben nie gelernt, mit unseren Problemen, Ängsten und Sorgen anders umzugehen – deshalb tun wir es auf diese Weise.

Das hat natürlich fatale Folgen für die eigene Person. Alkohol und Drogen machen abhängig und zerstören unseren Körper von innen, Schnittwunden verunstalten unser Äußeres, waghalsige Abenteuer können für lebenslange Verletzungen sorgen, Hungern und Erbrechen bedeutet zudem, unsere Organfähigkeit und unsere Nährstoffzufuhr auf ein gefährliches Minimum zu reduzieren. Doch bei einem Punkt treffen all diese Verhaltensmuster zusammen: Sie können tödlich enden.

Was wir zeigen ist nicht, was wir wollen…

 

Wenn man es sich dieser Gefahr bewusst macht, fragt man sich, wie stark das Seelenleben leiden musste oder gar noch leidet, um solche Wege zu wählen. Letztendlich wünschen wir uns nur eins: Dass der Schmerz aufhört. Vielleicht geht es gar nicht darum, den Freitod mit diesem Verhalten zu provozieren. Vielleicht geht es um ganz andere Dinge: Wir sehnen uns danach, nichts mehr zu fühlen. Anderes zu fühlen. Besseres zu fühlen. Gewisse Gefühle sollen uns egal werden. Dieses Etwas in uns soll uns nicht ständig den Boden unter den Füßen wegziehen. Wir wünschen eine andere Vergangenheit, andere Geschehnisse, andere Lebenssituationen. Wir möchten um Hilfe schreien – ohne direkt sagen zu wollen, was uns bedrückt.

Sicherlich sind dies die falschen Wege. Viele Mitmenschen werden uns dafür verurteilen, weil sie nur den Kopf schütteln und sich von uns abwenden, anstatt einmal mehr zu hinterfragen. Wir werden auch selbst viele neue Probleme erzeugen, die uns das Leben noch schwerer machen. Aber sicherlich ist es auch so, dass wir uns nach einer Lösung für unsere belastete Seele sehnen!

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Das eigene Abbild

Das eigene Abbild in korrekter Weise einzuschätzen, fällt uns mit einer psychischen Störung nicht leicht. Wir sehen Dinge in und an uns, die andere so gar nicht wahrnehmen! Die Ursachen hierfür können in der Familie sowie in der Erziehung liegen, oder aber auch an Mobbing und Kritik der Anderen.

In erster Linie dreht es sich hierbei sicherlich um das eigene Aussehen. Wir schauen in den Spiegel und sind sofort unzufrieden. Nicht nur mit dem Gewicht, sondern auch mit der Nase, dem Mund oder den Haaren. Daraufhin versuchen wir abzunehmen und die eigenen Kilos zu reduzieren. Sportliche Aktivitäten mit hoher Disziplin oder eine gesunde Ernährungsweise führen uns zum Ideal- oder manchmal leider auch Untergewicht.

Der Körper wird straffer und formt sich zu einem schönen Abbild. Nebenbei gehen wir zum Friseur, lassen uns die Haare modisch schneiden und bekommen eine trendige Farbe. Das eigene Badezimmer wird mit Kosmetika überrannt. Make-up, Mascara und Lippenstift für die Frauen, Pinzette, Rasierer und After-Shave für die Männer – und trotzdem stellt sich keine Besserung ein. Wir finden uns immer noch zu dick, zu unförmig, zu hässlich!


Auch die Komplimente und der Zuspruch von anderen Mitmenschen kann diese Ansicht nicht verdrängen. Es genügt einfach nicht. Wir werden von unserem Partner oder unserer Partnerin geliebt, für hübsch und sexy befunden – doch auch das genügt wieder einmal nicht.

Neben dem hohen Anspruch an unseren Äußerlichkeiten gibt es natürlich noch unseren Charakter. Mit einer psychischen Störung ist natürlich auch dieser nicht einwandfrei – zumindest in unserer gefangenen Gedankenwelt. Was ist, wenn andere unsere krankhaften Symptome bemerken? Wieso kann ich nicht so gelassen und kommunikativ wie die anderen sein? Letztendlich stimmt auch hier so rein gar nichts. Wir fangen beinahe an, uns selbst zu hassen.

Das kann natürlich gefährliche Auswirkungen haben. Der Selbsthass auf das eigene Gewicht treibt uns in die Magersucht, der Selbsthass auf das eigene Aussehen treibt uns zum Schönheitschirurgen oder lässt uns teure Kosmetika kaufen, der Selbsthass auf die eigene Persönlichkeit lässt uns zurückziehen und von anderen abwenden – alles mehr als ungesund. Das wissen wir – und trotzdem holen uns diese Gedanken immer wieder ein. Manchmal sogar so sehr, dass wir versuchen, diese Ansichten mit einer Selbstzerstörung zu unterbinden. Nahrungsverweigerung, Erbrechen, Alkohol, Drogen oder gar die intensive Selbstverletzung lassen uns die negative Gedankenwelt verdrängen – und schon entstehen neue Probleme!

Es ist gar nicht so einfach, aus diesem Sog der Gedanken zu entkommen. Eine Selbstzufriedenheit zu erschaffen, kann Jahre dauern! Psychotherapeuten, aber auch das eigene Ich müssen sich darum bemühen, ein positives Abbild in den Kopf zu bekommen.

Ein paar Kilos zu viel zu haben, ist in Ordnung.

Nicht sportlich zu sein, macht mich nicht weniger schön.

Kein Make-up zu tragen, definiert mich nicht als unschöne Frau.

Keine Muskeln zu haben, macht mich nicht weniger männlich.

Krankhafte Störungen und Macken zu haben, wurde leider in meiner Vergangenheit bestimmt.

Wenn wir diese Sätze aussprechen, fühlen wir uns sofort unwohl. Es passt einfach nicht zusammen: Ich und schön? Niemals. Weder von innen noch von außen. So zu denken, macht uns selbst traurig. Wir würden uns gerne anders sehen, aber wir können es nicht. Wir möchten stolz auf uns sein, wir möchten uns nicht mit anderen vergleichen, wir möchten uns hübsch finden, wir möchten essen können, was uns schmeckt – wenn sich diese Wünsche auf unsere Gedanken übertragen könnten, wären wir ein zufriedener und wohl auch glücklicher Mensch.

Wenn auch Du eines dieser Gefühle oder gar mehrere im Alltag wahrnehmen musst, kannst du gern einmal unter unsere Selbsthilfe schauen – vielleicht gibt es einen Punkt, der dein Inneres schneller ausbalancieren kann!

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